Freitag, 10. März 2017

Rezension zu "Die Affäre Schiwago" von Peter Finn / Petra Couvèe


Preis: € 29,95
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 400 Seiten
Verlag: Theiss, Konrad
Weiter Informationen / Bildquelle:Verlagsinformation/Bildquelle













4 Sterne
Inhalt:

Es beginnt wie ein Spionageroman. Mitten im Kalten Krieg bringt ein italienischer Verlagsagent das Manuskript von "Doktor Schiwago" heimlich außer Landes. Die Sowjets hatten Pasternaks Buch auf die Schwarze Liste gesetzt. Im Westen sollte es ein Welterfolg werden. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Die CIA veröffentlicht eine russische Ausgabe von "Doktor Schiwago" und schmuggelt sie nach Moskau, um das Sowjetregime zu schwächen. Die Propagandaschlacht hat begonnen. 
Peter Finn und Petra Couveè haben das gefährliche Verwirrspiel um Ideologie, Macht und Kontrolle mit Bravour entschlüsselt. Sie erhielten erstmals Einsicht in die CIA-Akten, recherchierten in russischen Archiven und sprachen mit Überlebenden. Entstanden ist ein literarischer Thriller: temporeich, authentisch und präzise.


Eindruck:

Finn und Couveè haben hier ein ganz besonderes Schätzchen im Bereich des Sachbuches geschaffen. Fast schon in Romanform geschrieben, wurde hier Aufklärung betrieben, über die Entstehung und Veröffentlichung eines epochalen Werkes der Weltliteratur.

"Das ist Doktor Schiwago. Möge der Text um die Welt gehen" 

Das waren die Worte die Boris Pasternaks, als er dem italienischen Verlagsagenten D'Angelo sein Manuskript übergab um es außer Landes zu schmuggeln. Eindrucksvoll, wahnsinnig gut recherchiert, interessant und einfühlsam geschrieben, nehmen die Autoren den interessierten Leser mit auf den Kampf- und Leidensweg des russischen Schriftstellers, dessen Buch ungewollt zum Spielball auf dem politischen Parkett wird und der eigentlich nur mit ganz viel Glück den "Säuberungsaktionen" Stalins entkommen konnte.
Dennoch ist es kein "mit erhobenem Zeigefinger das Regime anprangern", sondern eine, nach gesammelten Fakten, Erzählungen und Aufzeichnungen niedergeschriebene Aufklärung über die Zensur und Behandlung von Menschen zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Über die Umstände mit denen sich Schriftsteller, Musiker, Maler - gemeinhin Künstler - konfrontiert sahen, wenn ihre Kreativität auch nur ansatzweise Regime kritisch war und vor allem auch über den unvorstellbaren Druck, der auf Familie und Freunde ausgeübt wurde. 
 
Fazit:

Ein sehr gutes Sachbuch für Freunde "Doktor Schiwagos". Da es in Romanform geschrieben ist, ist es zwar klar verständlich und nachvollziehbar, jedoch empfiehlt es sich, den Roman vorab zu lesen damit es etwas leichter fällt die Zusammenhänge zu verstehen. Es hat mich dazu angeregt, mir "Doktor Schiwago" jetzt endlich anzuschaffen, weil ich finde, dass dieses Stück klassischer Weltliteratur in keiner Bücherwand fehlen sollte.

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