Sonntag, 12. März 2017

Rezension zu "Mysterium" von Federico Axat


Preis: € 22,00
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 432 Seiten
Verlag: Atrium Verlag
Weiter Informationen / Bildquelle:Verlagsinformation/Bildquelle













5 Sterne

Inhalt 

Als der erfolgreiche und todkranke Geschäftsmann Ted McKay beschließt, sich das Leben zu nehmen, bekommt er Besuch von einem Fremden, der ihn überredet, einen Mord zu begehen. 
Er willigt ein - und findet heraus, dass ihm sein Auftraggeber etwas Wichtiges verschweigt. Ted beschließt, die ihm verbleibende Zeit zu nutzen, um das Geheimnis des Fremden zu ergründen. Doch wie kann man die Wahrheit finden, wenn die eigene Welt eine einzige Lüge ist? 

Eindruck 

"Mysterium" - dieser Thriller passt definitiv in kein bekanntes Schema. Es ist das Mysterium der menschlichen Psyche, dass hier behandelt wird und ist so komplex, verworren und schwer zu ent- 
knoten wie diese selbst. 

Der erste Teil ist so verwirrend, das ich mehrmals über die Seiten lesen musste um mir einigermaßen ein Bild machen zu können und ansatzweise spekulieren konnte, worum es hier geht. 
Man weiß nicht, was ist Realität und was Einbildung und setzt voll auf den zweiten Teil, dass hier wenigstens ein Knoten aus einer Vielzahl gelöst werden kann. Aber die Spekulationen gehen weiter. Ich finde es genial gemacht, dass beide Erzählstränge - Realität und Einbildung miteinander verflochten sind. Es ist schon sehr viel Konzentration nötig um mitzukommen. Der dritte Teil löst dann schon einiges ein wenig auf, aber auch hier war ich noch nicht sicher, ob es jemand auf den Protagonisten abgesehen und ein Komplott gegen ihn läuft oder ob er vollkommen durchgeknallt ist und er tat mir in seiner Situation sehr leid. Wahnsinnig spannend finde ich den vierten und letzten Teil, der sich Schritt für Schritt mit der Auflösung des Ganzen befasst und aufgebaut ist in verschiedene Zeitebenen - 1994 / 2013 und 
mit einem Drama endet, weil leider einer nicht nachdenkt. 

Verschüttete und unverarbeitete Ereignisse - egal wie lange sie zurückliegen - richten sich in unseren Gehirnen ein und bauen sich ein Labyrinth aus verdrängten Gedanken und Gefühlen. Das kleinste, für uns vielleicht noch so unbedeutende Ereignis jedoch, kann diesen Gedanken den Weg hinaus zeigen und Psychosen, Halluzinationen und sogar Selbstmordgedanken auslösen. Der Protagonist Ted erscheint sehr emotionslos, schon fast gefühlskalt... doch hier sehe ich den Grund dafür in seiner Situation. Wie soll ein Mensch, der nicht versteht was in ihm und um ihn herum vorgeht und der von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht warm und herzlich agieren? Geht nicht und von daher finde ich den Charakter absolut gelungen dargestellt. 

Es hat mich fasziniert, was ein Kindheitstrauma mit einem erwachsenen Mann machen kann, wenn das Gehirn umschaltet und signalisiert: "Jetzt ist es einfach zuviel". Und das, obwohl man selbst diesen Auslöser gar nicht als solchen erkennt. 

Fazit 

Ein spannender und fesselnder Thriller der sehr psychologisch und analytisch ist und mich komplett abgeholt hat. Nichts zum "einfach-mal-weg-lesen", aber nachdenklich stimmen. 
 "Mysterium" wird eines meiner 5+ Bücher im Schrank.

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