Freitag, 10. März 2017

Rezension zu "Zeichen der Zeit" von Christoph Scheuring


Preis: € 22,00
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 392 Seiten
Verlag: Hoffmann & Campe
Weiter Informationen / Bildquelle:Verlagsinformation/Bildquelle













5 Sterne

Inhalt:

Sachsen um 1830. In den Städten rattern bereits die ersten Maschinen, das Bürgertum ist die treibende Kraft der Gesellschaft, und von der Wissenschaft erhofft man sich die Gesundung der Menschheit. Auf dem Land aber herrscht noch immer das Mittelalter. Der Frondienst lässt den Bauern kaum das Nötigste, die Gesetze der Zünfte erwürgen den Fortschritt, und in den Bergen essen die Tagelöhner Kastanien und Brot aus gemahlener Rinde, um überhaupte etwas im Magen zu haben. Ein Kind zählt hier weniger als eine Ziege im Stall.
Vor diesem Hintergrund: Die Biographien dreier Jungen. Jeder hat eine andere Begabung. Jeder scheint dazu bestimmt, Großes zu schaffen. Aber keiner wirkt stark genug für ein Leben in dieser rauen Welt. 

"Zeichen der Zeit" ist ein Roman aus einer der spannendsten Epochen der deutschen Geschichte. Die Themen sind die großen Fragen der Zeit. Gibt es Gerechtigkeit? Wohin führt uns der Fortschritt? Was ist Schönheit? Wie wird der Mensch eins mit sich und der Schöpfung? Die Antworten haben auch nach zweihundert Jahren nichts von ihrer Aktualität eingebüßt!

Eindruck:


"Zeichen der Zeit" gibt einen Eindruck auf einen Teil der Geschichte Dresdens nach dem Krieg. Hunger, Kälte, Armut, Hoffnungslosigkeit und die Ohnmacht sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen, lassen die Menschen dahin siechen. Obwohl in den Städten der Fortschritt voranschreitet, haben die Menschen auf dem Land keine Arbeit und somit kein Geld für ein menschenwürdiges Leben. Der tägliche Kampf um einen Bruchteil des Nötigsten zu ergattern ist so dramatisch und schonungslos geschildert, das es einem die Tränen in die Augen treibt. Brutalität und Züchtigungen gegenüber Gefangenen, Kindern und psychisch Kranken eindringlich beschrieben, dass man die Schmerzen förmlich am eigenen Leib spüren kann.
Aber nicht nur die traurigen, dramatischen und schmerzvollen Seiten finden hier Erwähnung. Die Gier und der Hunger der drei überaus begabten Jungen wird interessant und spannend erzählt herausgearbeitet. Jeder mit seinem eigenen Talent ausgestattet und aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Familienverhältnissen stammend und dennoch führen ihre Wege sie zusammen. Freundschaften entwickeln sich, bis letztlich doch jeder der 3 seinen eigenen Weg gehen muss, um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu bewältigen.

Fazit:


"Zeichen der Zeit" hat mich gepackt von Anfang bis Ende. Wunderschöne deutsche Sprache, mit Liebe zum Detail beschriebenes Dresden um 1830 und die Beschreibung des Fortschritts, der für uns heute so selbstverständlich ist, haben mich mitgenommen auf eine erschütternde aber dennoch schöne Reise. 
Und ich denke, dass die Fragen nach Gerechtigkeit, Fortschritt, Schönheit und Schöpfung heute aktueller sind denn je.
Für jeden, den Historie ohne trockene Geschichtszahlen verpackt in eine spannende tolle Rahmenhandlung interessiert eine absolute Empfehlung die in keiner Bücherwand fehlen sollte.

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