Dienstag, 2. Mai 2017

Rezension zu "Hagerstown" von Edward Ashton

Preis: € 14,00
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 352 Seiten
Verlag: Harper Collins Verlag
Weiter Informationen / Bildquelle:Verlagsinformation/Bildquelle












4 Sterne

Inhalt

Anders Jensen ist einer der allerersten Veränderten. Jedoch war die Technilogie der Genmodifikation zu der Zeit so neu, dass das Ergebnis für ihn eher Fluch als Segen ist. Und so lebt Anders nun am
Rande der Gesellschaft, an deren Spitze er stehen sollte. Eine Gesellschft, in der nicht Herkunft und Hautfarbe, sondern alleine die genetischen Modifikationen Karrierechancen bestimmen. Eine
Gesellschaft, die so auf die Sicherheit ihrer Bürger bedacht ist, dass beunruhigende Nachrichten binnen Sekunden aus dem Netz gelöscht werden - noch während die Sicherheitsbehörden auf dem
Weg zum Urheber sind.

Und plötzlich kommt Anders in den Besitz von Geheimnissen, die diese Gesellschaft zu Fallbringen können.

Eindruck

Wenn Avatare gegeneinander den Aufstand proben, geht die Welt zugrunde!

Wer in "Hagerstown" einen - wie deklariert -  "normalen" Thriller erwartet ist hier falsch. Ich hatte anhand des Klappentextes etwas völlig anderes erwartet. Bekommen habe ich einen dystopischen Thriller, der, würden wir uns nicht im Jahr 2017 befinden, schon in die Science Fiction Richtung geht. Aber enttäuscht wurde ich auf keinen Fall.
Die Geschichte ist verwirrend, lässt auch einige Fragen offen, aber wer sich für Biotechnologie, Genmanipulation und Modifizierung von Menschen interessiert, ist hier genau richtig. Wer dann noch viel im Netz unterwegs ist kommt weiter auf seine Kosten.
Was als vermutete virale Epidemie mit Massensterben, die von der Regierung vertuscht wird, beginnt entpuppt sich als Aufstand der Avatare gegen - nach ihrer Meinung - weniger entwickelte Generierte.

Zukunftsmusik - ich denke die spielt schon sehr laut und das die Forschung für die meisten in diesem Buch geschilderten Dinge längst bereit ist. Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Genehmigung durch Ethikkommissionen, Patentrechte und - wie immer an erster Front - des Geldes.

Der Schreibstil von Edward Ashton ist wahnsinnig schnell und sehr spannend, gepaart mit einer großen Portion Humor und einer guten Prise Rotzigkeit. Die Geschichte wird von 4 verschiedenen Personen in der Ich-Form erzählt, was eigentlich eine enge Bindung zu den Protagonisten entstehen lässt. Das ist hier aber ganz und gar nicht der Fall. Distanziert, unterkühlt und emotionsarm - das triftt es ziemlich genau. Allerdings ist wird nicht nur so erzählt, genau diese Gefühlslage transportieren die Charaktere untereinander. Es erscheint, als wenn durch die Manipulationen in den Genen und 
im Körper die Emotionen auf der Strecke bleiben. Das hat mich anfangs sehr irritiert und auch gestört, doch im Verlauf des Buches empfand ich es als durchaus vom Autor gewollt und hat mit dem gesamten Szenario genial zusammengepasst.

Einige wichtige Punkte bleiben ungeklärt, was zu leichter Unzufriedenheit führt. Ich bin mir allerdings nicht sicher - das habe ich nach Besprechung in der Leserunde überdacht -  ob die endgültige Aufklärung das Non plus Ultra gewesen wäre oder ob dieses "in der Luft hängen" vom Autor gewollt ist, um zum nachdenken und grübeln anzuregen. Da ich mir in diesem Punkt aber nicht sicher bin, muss ich leider auf ein Sternchen verzichten. Sonst wäre "Hagerstown" ein Hammerdebüt gewesen.

Fazit
Sehr, sehr tolles erstes Buch von Edward Ashton und hoffentlich nicht das Letzte. Er hat es auf jeden Fall geschafft, dass "Hagerstown" lange bei mir nachklingen wird. Wer sich in nicht ganz einfachen, 
verwirrenden Dystopien mit vielen Begriffen aus der Technologie, Technik und Genforschung wohl fühlt, der erhält hier eine klare Leseempfehlung.

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