Sonntag, 7. Mai 2017

Rezension zu "Sweetbitter" von Stephanie Danler


Preis: € 21,95
Einband: Hardcover
Seitenzahl: 416 Seiten
Verlag: aufbau Verlag
Weiter Informationen / Bildquelle:Verlagsinformation/Bildquelle













1 Stern

Inhalt

Eigentlich wollte Tess nicht Kellnerin werden. Sie wollte ihrer provinziellen Herkunft entkommen, in die Großstadt eintauchen und endlich herausfinden, was aus ihr werden soll. Doch dann landet
sie in einem edlen New Yorker Restaurant, in dem ganz eigene Regeln und Gesetze herrschen. Ein Tempel des Genusses, in dem der falsche Wein im falschen Moment zum Verhängnis werden kann. Sweetbitter ist ein großer Roman über den Genuss und die Obsession - darüber, dass man manchmal besessen sein muss, um wirklich geniessen zu können.

Eindruck

"Sweetbitter wird eine Menge Leute hungrig machen." 
The New York Times

Mir hat es ehrlich gesagt eher den Appetit verdorben. Es ist eine Aneinanderreihung von oberflächlichen, belanglosen Gesprächen. Geführt von ziel-, orientierungs-, hoffnungs- und planlos dahin-gleitenden Personen, die sich ihren kümmerlichen Alltag durch Alkoholexzesse, ausschweifenden Drogenkonsum und emotions-losen Quickies auf Toiletten, in Kühlräumen oder auf Schreibtischen, versuchen schön zu reden. Und das ganze - als wäre es Normalität - während der Arbeitszeiten und nach Arbeitsende am Arbeitsplatz sowie weiter nach Feierabend. Warum keiner an seinem Leben etwas ändert wenn es doch so schrecklich ist, erschließt sich mir nicht.

"Sagen wir es so: Ich wurde geboren, als ich auf der anderen Seite der George Washington Bridge ankam..." 
Zitat Tess.

Wenn meine Geburt und Glückseligkeit darin besteht, dass ich mich in einem Restaurant mit Fruchtfliegen in der Bar und Kakerlaken in der Küche zum Junkie und Alkoholiker ausbilden lasse, mich an einen abgerissen, kaputten Typen hänge der mich demütigt und würgt und nach der ersten Nacht mit ihm wache ich mit Schürfwunden und blauben Flecken auf - Shades of Grey läßt grüßen -,dann wäre ich lieber nicht geboren worden. Und wenn ich mich dann auch noch für meinen Vorgesetzen über den Schreibtisch beuge um meine Beförderung zu bekommen - dann wäre ich lieber gestorben, weil ich mir selbst nicht mehr ins Gesicht sehen könnte.

"Wusstest Du, dass das Gedächtnis von Fischen nur vier Sekunden umfasst?"
Seite 235

Toller Satz aus diesem Buch, denn exakt solange wird es hoffentlich dauern, dass ich es aus meinem Gedächtnis gestrichen habe.
Eine Geschichte voll farbloser Charaktere, eine Protagonisten die ich einfach immer nur hätte schütteln können, damit sie die Augen aufmacht. Ein Schreibstil der für mich überhaupt keinen Fluss
hatte, da er aus abgehakten kurzen Absätzen, sinnlosen Gesprächsfetzen und einer Ausdrucksweise bestand, die zum Himmel schreit. Ich frage mich, ob es literarisch wertvoll ist, heute zum guten Ton gehört oder eine Art Wettstreit unter den Autoren ist, wer das Wort f..... am häufigsten oder in den meisten Varianten in seinem Buch unterbringt. Ich persönlich finde es abstoßend und ordne so einen Roman keinesfalls in der gehobenen Literatur ein.

Von den anfänglichen Beschreibungen der Lebensmittel, kulinarischen Ausflügen und Geschmacksexplosionen war sehr schnell nichts mehr vorhanden. Meiner Meinung nach suggeriert
der Klappentext ein völlig falsches Themengebiet und ich hatte mehr und mehr das Gefühl in einem anderen Buch zu stecken. Dabei fand ich das Cover so schön und die Inhaltsangabe hatte mir wirklich Lust auf diesen Roman gemacht.  

Fazit

Frust statt Genuss! In einem guten Restaurant essen zu gehen kann so sinnlich und leidenschaftlich sein, eine Atmosphäre schaffen die mich als Gast für kurze Zeit alles um mich heraum vergessen
lassen kann. Nach diesem Buch frage ich mich zukünftige hoffentlich nicht, ob mein Kellner besoffen und auf dem Kokstrip ist oder gerade von einem Quickie auf der Toilette kommt ohne sich die Hände gewaschen zu haben.  

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